VT98/98 (BR795/798)

DB Baureihe VT95/98 (BR795/798), Bo, Bauzeit (VT98) 1953 bis 1962

 

Ende der 40er Jahre fahren viele Nebenbahnen bereits in tiefroten Zahlen: veraltete Dampflokomotiven,

die nicht selten noch aus dem vorigen Jahrhundert stammen, fordern gewaltigen Wartungsaufwand.

Die Fahrgäste müssen sich in klapprigen Personenwagen niederlassen in denen es überall zieht.

Gleichzeitig wächst der Straßenverkehr stark an und mit ihm der Einsatz von Omnibussen.

 

Die Deutsche Bundesbahn stellt sich nach dem zweiten Weltkrieg dieser Herausforderung und setzt 1950

die ersten Schienenbusse der Baureihe VT95 ein. Nach und nach ersetzen diese Triebwagen die alten,

langsamen und unbequemen Relikte aus den Gründerjahren des Eisenbahnnetzes. Die Fahrgastzahlen

steigen wieder, der Schienenbus erhält seinen Namen "Retter der Nebenbahnen".

 

Fragment des VT95 im DB Museum Nürnberg

 

Alsbald stellt sich allerdings heraus, dass die einmotorigen VT95 etwas "schwach auf der Brust" sind,

was zur Folge hat, dass 1953 die ersten drei Probewagen des VT98 getestet werden.

Die Uerdinger Waggonfabrik entwickelte in Zusammenarbeit mit der MAN in Nürnberg, der Waggon- und

Maschinebau GmbH in Donauwörth und dem Bundesbahn-Zentralamt in München diese 2motorigen

Fahrzeuge.

 

 

Im Gegensatz zum VT95 mit seiner einfach, leichten Scharfenbergkupplung, kann der VT98 auch auf den

Nebenbahnen Güterwagen befördern.

 

Die Schienenbusse bewähren sich hervorragend im täglichen Einsatz und bewahrt so viele Strecken

vor deren Stilllegung. Auch auf Hauptbahnen wird er teilweise als Eilzug eingesetzt.

 

Arbeitsplatz des VT95

 

Da im VT98 immer mit 2 Mann Personal gefahren wurde, entschloss sich die DB, trotz des bereits

vorhandenen Nachfolgers BR627/628, 47 VT98 auf Einmannbetrieb umzurüsten, abgeschlossen ist

dieser Umbau 1989. Geführt werden diese Fahrzeuge als 796.

 

Für die Innenraumverkleidung des Schienenbusses werden verleimte Sperrholzplatten aus lackiertem Limba-

Holz verwendet. Im oberen Teil der Seitenfenster sind zu Lüftung nach außen drehbare Ausstellfenster

vorhanden, die mit raubblauem Kunstleder bezogenen Rückenlehnen lassen sich je nach Fahrtrichtung

umklappen.

 

Am 27.05.1983 endete der Einsatz des Schienenbusses auf der Strecke und wurde durch

V100-Garnituren ersetzt.

 

Aufenthalt in Wicklesgreuth

 

Eine Schienenbus-Garnitur steht im Sommer 1982 abfahrbereit im Bahnhof Windsbach

 

Der Triebfahrzeugführer beobachtet gespannt den Fotografen während er auf die Rückfahrt nach

Wicklesgreuth wartet.

Schön zu erkennen sind die noch umfangreichen Gleisanlagen im Bahnhof Windsbach, von denen

nach den Gleiserneuerungsarbeiten nur noch das Hauptgleis übrig geblieben ist.

 

Wolfgang Schramm konnte eine VT98-Garnitur am Haltepunkt Wernsbach abfahrend in Richtung

Neuendettelsau fotografieren.

 

VT98 im Sommer 1982 östlich von Wicklesgreuth. Die Straße mach eine Rechtskurve und

führt über die Bahnlinie Nürnberg-Ansbach.

 

Im Museum des Bayerischen Localbahnvereins in Bayerisch Eisenstein ist ein VT10.05 zu bewundern,

der weitgehend der ersten Lieferserie des VT95 entspricht.